Die "Still"-Horizontalkammer Ofenanlage
Die Bezeichnung des Ofens kommt nicht etwa daher, weil dieser, wie man vielleicht meinen konnte, besonders leise war, sondern von der Herstellerfirma "Still"
Horizontalkammer-Ofenanlage
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Hersteller: Carl Still in Recklinghausen
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Im Endausbau hatte die Ofenanlage 40 Kammern
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Baubeginn: 1950
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Am 2.7. 1951 fand die Feierliche Inbetriebnahme der 1. Horizontal-Kammer-Ofenbatterie statt.
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10 Kammern für je 11 t Kohlefüllung und einer Ofengaserzeugung von 60.000 m³/Tag mit Bandbrücken, Lösch- und Kohleturm und Misch- und Mahlanlage.
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1954 ging die neu angebaute zweite Ofenbatterie (15 Kammern; Nummer 11-25) in Betrieb.
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1955 erhielt die Ofen-Druckstange (die den Koks aus den Ofenkammern herausdrückte) einen VW bzw. Porsche-Motor als Notantrieb. Den wenn durch einen Stromausfall die Druckstange im heißen Ofen steckengeblieben wäre, hätte dies schwere Folgen gehabt.
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1957 Inbetriebnahme der (neuen) 3. Ofenbatterie ( 15 Kammern; Nummer 26-40).
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Damit ist es möglich gewesen täglich insgesamt 280.000 Nm³ Stadtgas zu erzeugen.
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1968 erfolgte die Außerbetriebnahme der "klassischen Gaserzeugung", wurde also die gesamte Ofenanlage für immer abgeschalten und 1969/70 (incl. der erforderlichen Bauten) abgerissen.
Kammerhöhe: 4000 mm
Mittlere Kammerweite: 380 mm
Kammerlänge zwischen den Türen: 10.000 mm
Für die Anlage erforderliche Bauten:
Mahl- und Mischanlage für die Kohle, Kohlenturm (1000t Fassungsvermögen) und der
Kokslöschturm und Kühlturm.
Schema der Gaserzeugung
Oben sieht man, wie der Kohle das Gas entzogen wird
Unten sieht man, wie das Gas dann bearbeitet wird.
© und Bildquelle: privat
Mittig sieht man den Kohlenzwischenspeicher mit dem Förderband vom Mahlturm (nicht
im Bild) links und rechts davon die Ofenbatterien davor die Kokslok, links davon das Förderband
zur Koksseperation, hinten die Kamine (irgendwann zwischen 1957 und 1970)
Ansicht von Nordosten
© und Bildquelle: privat
Das Gaswerk in den 60iger Jahren.
Neben den zwei Schornsteinen sieht man den Still-Ofen, davor die Koksseparation, rechts davor
den Kokslagerplatz und dovor das Kohlensilo, sowei den noch bestehenden Behälterturm mit
Elektrozentrale und Saugerhaus.
Ansicht von Osten
© und Bildquelle: Johann Rott
Digitalisiert von: Otto Prem
Der Still-Ofen mit den 40 Kammern
Etwa mittig sieht man den Kohlenzwischenspeicher mit dem Förderband vom Mahlturm (nicht
im Bild) links und rechts die Ofenbatterien, links unten das Förderband zur Koksseperation,
dahinter den Löschturm und den Kühlturm.
Ansicht von Nordosten
© und Bildquelle: Johann Rott
Digitalisiert von: Otto Prem
Der Kokslagerplatz, die Gartenanlage "Am Rosenhang" und dahinter Bärenkeller
Ansicht von Südosten
© und Bildquelle: Johann Rott
Digitalisiert von: Otto Prem
Der Füllwagen auf der Oberseite (Dach) der Kammern, der die Kohle in die Kammern füllte.
Ansicht von Nordosten
© und Bildquelle: Johann Rott
Digitalisiert von: Otto Prem
Der Füllwagen auf der Oberseite (Dach) der Kammern, der die Kohle in die Kammern füllte.
Die daneben gefallene Kohle wurde dann per Hand eingefüllt.
Links hinten ist der große Scheibengasbehälter zu sehen.
Ansicht von Westen
© und Bildquelle: Johann Rott
Digitalisiert von: Otto Prem
Die Elektrolok fährt gerade einen Anhänger voll Koks zum Abkühlen in den
"Löschturm".
Dabei entstanden die "Rauchwolken", die mehrmals am Tag weit zu sehen waren.
Ansicht von Osten
© und Bildquelle: Johann Rott
Digitalisiert von: Otto Prem
Nochmals das Dach der Ofenkammern (mit Füllwagen).
Ansicht von Osten
© und Bildquelle: Johann Rott
Digitalisiert von: Otto Prem
Der Koks wird von der Ofenkammer herausgedrückt.
Ansicht von Nordosten
© und Bildquelle: Johann Rott
Digitalisiert von: Otto Prem
Hier sieht man, wie der glühende Koks in den Eisenbahnwagen gedrückt wurde.
Dann wurde der Koks gelöscht, und danach in die Rampe rechts geschüttet, wo er noch
nachkühlte, bevor er über (Gummi) Förderbänder in die Koksseparation kam.
Man kann sich sicher vorstellen, was mit den Gummiförderbändern passiert, wenn der
Koks noch nicht kalt genug war. Man musste dann die Löcher im Förderband wieder einmal
"flicken".
Ansicht von Osten
© und Bildquelle: Johann Rott
Digitalisiert von: Otto Prem
Nach dem Ausdrücken des Kokses mußte man den Rest in den Kammern per Hand herausholen
und die Dichtflächen der "Kammertür" säubern, bevor wieder gefüllt
werden konnte.
Das dies bei der Hitze im Ofen (bis etwa 1300 Grad) sehr anstrengend war, kann man sich vorstellen.
Ansicht von Osten
© und Bildquelle: Johann Rott
Digitalisiert von: Otto Prem
Sprengung einer der beiden Kamine vom Stillofen, der Stillofen selbst ist schon teilweise zurückgebaut, ebenso fehlt schon das Kohlensilo und der Löschturm, links ist aber noch das Fußballtor des Gaswerk Fußballplatzes zu sehen.
© und Bildquelle: Bernd Hillemeyr
Aufnahmedatum April 1969
Eine genaue Beschreibung, wie aus der Kohlen in den Öfen das Gas erzeugt wurde findet man unter http://de.wikipedia.org/wiki/Kokerei
oder z.B. www.kokerei-august-thyssen.de/verfahren/verfahren_dateien/detail.html
http://www.filmarkivet.se/movies/en-gasfilm/ Ein toller Film vom aktiven Gaswerk Stockholm von 1971
Durch den ständigen Anstieg des Gasverbrauches in Augsburg reichten so die alten, inzwischen auch durch den Krieg stark in Mitleidenschaft gezogenen Öfen im Ofenhaus (wegen der teils sehr schlechten Kohle - man war im Krieg froh- überhaupt etwas Brennbares zu bekommen) nicht mehr aus. Und da der Platz für eine neue Anlage im Ofenhaus nicht gereicht hätte, wurde der Still-Ofen im Freien aufgestellt.
Mit der eigenen Dampfspeicherlok wurden die Kohlenwaagons vom
Oberhauser (Container-) Bahnhof abgeholt und ins Werk gefahren. Dort wurden sie abgeladen.
Diese wurde im Kohlensilo gelagert (bis zu 9000 t), bzw. bei Bedarf auch im Freien. Von dort
kam die Kohle in den Kohlenmahlturm, wo sie, wie der Name ja schon sagt, gemahlen wurde. Danach
kam die gemahlenen Kohle in einen kleinen Zwischenspeicher am "Still" Ofen. Von dort
wurde sie von oben in die "Batterien" (Kammern) eingefüllt. Es gab (zum Schluß)
40 "Batterien", die je nach Gasbedarf in Betrieb waren. Bei geringem Bedarf wurden
also nur ein paar "Batterien" gefüllt. In den "Batterien" wurde die
Kohle "vergast" und das entstandene Gas abgesaugt und weiterverarbeitet. Nach einigen
Stunde wurde die "Füllung", der aus der verbrannten Kohle entstandene Koks,
mit einem "Stempel" aus der Batterie gedrückt und in einen Waggon der Kokslok
geladen. Dieser brachte den Koks zum "löschen" in den Löschturm. Dort wurde
der Koks mit Wasser abgekühlt. Anschließend wurde der Koks in der Koksseparation
sortiert und gelagert, bis er wieder verkauft wurde. Koks ist fast reiner Kohlenstoff, porös,
mit höherem Heizwert je Masse als Kohle, der fast flammenlos, sauber, gut regelbar ab
Grösse Mellerofen brennt. Sortiert je nach
Stückgröße für verschieden große Öfen geeignet.
Noch fehlende Ergänzungen folgen!