In fünf Jahren Forschungsarbeit in Deutschland, Italien und England hat die Architektin Barbara Berger die Baukonstruktion von Gasbehältern untersucht und ein gigantisches Grundlagenwerk herausgebracht. Natürlich kommen in ihrer Forschungsarbeit auch die Augsburger Gasbehälter vor. Schließlich wurde hier von 1913 bis 1915 der erste Scheiben-Gasbehälter der Welt gebaut. Man bezeichnete ihn auch als Wassergasbehälter oder Koksgasbehälter. Die Ingenieursleistung kam von der MAN (Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg). Eine weitere industriehistorische Bedeutung haben auch die Augsburger Teleskop-Gasbehälter. Sie sind weltweit die letzten mit dem patentierten MAN-Wölbbassins.
Barbara Berger ist Mitglied im Verein Gaswerksfreunde Augsburg e.V.. Sie war zu einem Vortrag am Gaswerk und stellte ihr buch vor. Im Rahmen eines Studienprogrammes hielt sie sich von 2006 an in Venedig auf. Ein halbes Jahr lebte sie direkt neben einem Gasbehälter. Morgens fuhr sie mit einem Vaporetto, einem Wasserbus, daran vorbei und wurde neugierig, welche Bedeutung diese sonderbaren Eisengerüste haben, standen sie doch inmitten einer prachtvollen Palazzi-Landschaft. »Xe un gasometro«, sagten die Einheimischen. Barbara Berger – sie nennt sich heute zuweilen auch »Gasometra« war von Beginn an fasziniert. Bei diesen Bauwerken folgt die Gestalt und Form ihrer Funktion. Mit steigender Nachfrage an Gasspeicherung nahm die Dimension, wie auch die Ausführungsvielfalt der Gasbehälter von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute stark zu. Die damaligen Gasingenieure waren wahre Pioniere auf ihrem Gebiet. Barbara Berger untersuchte die spannende Entwicklungskette der Gasbehälter zunächst in ihrer Diplomarbeit und später in ihrer Disseration. In ihrer Veröffentlichung »Der Gasbehälter als Bautypus – Wo Technik und Konstruktion aufeinandertreffen« zeigt sie, wie Gasbehälter schließlich den Status eines imposanten Landmarks erlangten.
Viele spannende Geschichten und Details, zu denen auch die Gaswerksfreunde Augsburg beigetragen haben, sind in Gasometras Buch zu finden. Man kann es bei der Technischen Universität München für 55 € bestellen. Im Museum der Gaswerksfreunde ist zum Schmökern ausgelegt.