Im Oktober 1995, also vor 30 Jahren, wurde an der provisorischen Erdgastankstelle im Gaswerk der erste Linienbus mit Erdgas betankt. Kurz danach wurde die erste Erdgas-Tankstelle in Augsburg-Lechhausen eröffnet.
Anfang der 90er Jahre gab es Diskussionen um bessere Luft für die Innenstädte Deutschlands. Augsburg hat es für seine Omnibusflotte ernst genommen. So wurde die Omnibusausschreibung für die neuen Niederfluromnibusse im Jahr 1994 für Fahrzeuge mit Erdgasantrieb veröffentlicht.
1995 war es dann soweit. Die ersten 8 Gelenkbusse mit Erdgasantrieb erreichten Augsburg. Sie trugen die Bezeichnung MAN NG 232 CNG. Sie hatten Anfangs einige Probleme, vor allem mit der Gasanlage, den Ventilführungen in den Zylinderköpfen und den neuen Schwenkschiebetüren mit Elektroantrieb.
Den Problemen wurde auf den Grund gegangen, Fehler wurden behoben und Lösungen gefunden. Die Zylinderköpfe wurden beispielsweise alle bei einer Augsburger Firma überarbeitet und die Ventilführungen wurden aus anderem Material gefertigt, dass die Wärme des Gasmotor besser standhält.
Die Busse waren durch die kleine Motorisierung (230 PS) relativ schwach auf der Brust und deswegen eher unbeliebt beim Fahrpersonal. Gerade der Friedberger Berg oder die Karolinenstraße bereiteten den Fahrzeugen Probleme.
Besser, mit gleicher Motorisierung, waren hingegen die Neun Solobusse, welche 1996 nach Augsburg geliefert wurden. Sie waren genauso ausgestattet wie die Gelenkbusse und kamen, durch das fehlende Gewicht, gegenüber des Gelenkbusses, ganz ohne Anstrengung Steigungen hinauf.
Diese ersten Gasbusse waren auch die letzten in Augsburg, welche über ein RENK Automatikgetriebe besaßen.
1998 lernte man aus diesen Fehlern und beschaffte größer motorisierte Gasomnibusse vom Typ MAN NG 313 CNG. Diesmal nur Gelenkbusse, nämlich 13 Stück an der Zahl. Sie bekamen einen turboaufgeladenen Gasmotor mit 310 PS und 5 Gang Automatikgetriebe von der Zahnradfabrik Friedrichshafen.
Durch die neue Elektronikplattform hatten diese Busse Anfangs zwar viele Elektronische Probleme, waren sonst aber relativ Problemlos. Sie erkannte man immer sofort an den Gashauben auf Vorderwagen und Nachläufer.
2001 und 2003 kamen ebenfalls Busse vom Typ NG 313 CNG, mit unter anderem geänderter Front, nur noch einem großen Gasbehälter auf dem Vorderwagen und das erste mal mit VOITH 4 Gang Getriebe, welches bis heute noch geordert wird. Die Busse, welche 2001 kamen, hatten wieder einen kleineren Saugermotor, diesmal mit 240 PS, welcher aber bei der Lieferung 2003 wieder durch den größeren mit 310 PS ersetzt wurde. Diese Busse liefen von Anfang an eigentlich Problemlos, dadurch dass Antriebs- und mittlerweile auch die 1998 noch neue Elektronikplattformen schon erprobt und entwickelt waren.
2006 und 2012 kamen nochmal zwei große Lieferungen an Gelenkbussen mit insgesamt 35 Fahrzeugen, die 2012er erstmals mit Fahrgastklimaanlage und zwischen 2007 und 2012 kamen in mehreren Lieferserien und Motorisierungen 20 Solobusse nach Augsburg.
Seit 2011 hat die Augsburger Verkehrsgesellschaft einen reinen Erdgasfuhrpark.
2013 kam der Erste Euro 6 Erdgasbus nach Augsburg mit geänderter Abgasanlage und dem großen Turbomotor.
2016 hat erstmals Evobus den Zuschlag für die Ausschreibung erhalten. Nicht nur, dass keine Omnibusse vom bisherigen Stammlieferanten MAN beschafft wurden, sondern vor allem auch die neue Farbgebung in Silber, sorgte für große Diskussionen in Augsburg. Es wurde einiges herumprobiert, bis die Busse ihr heutiges Aussehen endgültig erhalten haben. Die Busse wurden Anfangs alle für einige Wochen stillgelegt, da sie Probleme mit der Türsteuerung hatten, da ein spezieller elektrischer Türantrieb geordert wurde. In der Zeit wurden Busse aus Gersthofen, Stuttgart, Ulm und weiteren Betrieben von Evobus zur Verfügung gestellt.
Seit der letzten Lieferung 2022 wurden wieder Omnibusse des Herstellers MAN nach Augsburg geliefert und auch bei der nächsten und letzten Gasbuslieferung wird auf den Traditionshersteller und Lieferlosgewinner MAN gesetzt.
Noch dieses Jahr werden aufgrund neuer EU Verordnungen die ersten zwei Omnibusse mit Elektroantrieb in den Testbetrieb gehen und zwischen 2027 und 2030 die ersten 32 Elektroomnibusse beschafft. 2039 soll die komplette Erdgasflotte durch E-Busse ersetzt werden. Dazu müssen Infrastruktur und Betriebshof grundlegend umgebaut, bzw. Neugebaut werden.
Während des zweiten Weltkriegs wurden die Busse in Augsburg auch schon mit Stadgas betrieben. Eine der Stadtgas Tankstellen soll nahe des Senkelbachs gestanden haben. Auf dem Dach der Busse wurde damals dazu eine Art Gasblase auf das Dach gebaut, die dann eben mit Stadtgas gefüllt wurde.
Vielen Dank an die beiden Vereine Freunde der Augsburger Straßenbahn und Traditionsbus Augsburg https://f-d-a-s.de für die Zusammenstellung des Textes zu den Erdgasbussen und die Bereitstellung der Bilder und Videos.
Im Museum haben wir neben einigen Modellen von den Erdgasbussen auch eine Original Gasflasche eines Augsburger Erdgasbusses und einen Deckel.
Und hier noch einige Videos mit den Augsburger Gasbussen.
MAN NG 232 CNG https://youtu.be/W_zViLw2vds?si=bX4mHcnnEIdDpX7y
MAN NG 232 CNG https://youtu.be/VX8BMt14TS0?si=ij7ml3OVsSgxmNyT
MAN NG 232 CNG https://youtu.be/1_IL-oW5ihY?si=vHEMdq-RpPz0XLNU
Busse in Augsburg – Wagen 3492 (1) https://youtu.be/i0ZPcDfhZXI?si=MUaPH2Ht33ecKbbv
Busse in Augsburg – Wagen 3507 https://youtu.be/ElD0i1LjGGw?si=jq_NchJIo-_Kwoj0