Gasbehälter Allgemeines
Wozu brauchte man früher überhaupt Gasbehälter?
Gas hat im Gegensatz zum Strom einen großen Vorteil. Man kann es relativ einfach speichern.
Die Gasbehälter dienten früher vor allem dazu, die gleichmäßige Gasproduktion und die stets schwankenden Verbrauche (Tag/Nacht, Wochentags/Wochenende , Kochspitze zur Mittagszeit) auszugleichen.
Als Nebenaufgabe übernahm der Gasbehälter früher auch die Funktion des Mischraumes zur Anpassung des Brennwertes und auch zur Aufrechterhaltung des Gasdrucks im Rohrnetz durch das Gewicht der Glocke, wenn z.B. der Gassauger ausgefallen ist und natürlich als Vorrat bei evtl. Produktionsausfällen.
- Das Interesse an alten Dampfmaschinen, Dieselmotoren, Wassertürmen, Leuchttürmen und Eisenbahnanlagen, und alten Gebäuden wie Kirchen, Schlösser usw. in der Bevölkerung ist groß.
- Bei Industriebauten und vor allem auch bei Gaswerksbauten und Gasbehältern wird der Kreis der Interessenten schon viel kleiner, vielleicht, weil auch die wenigsten Wissen, wie solche Behälter funktioneren bzw. funktioniert haben. Auch im Internet findet man dazu nicht sehr viel. Hier ist mein Beitrag, um diese Wissenslücke (etwas) zu schließen.
- Oft ist in Deutschland auch der (nicht ganz richtige) Begriff „Gasometer“ zu hören und zu lesen.
- Ein Gasometer ist eigentlich genau genommen eine Gasmesser (Gaszähler). Daher die Bezeichnung METER im Wort. Richtig ist eigentlich der Begriff „Gasbehälter„.
- In Augsburg werden die Gasbehälter aber eigentlich überall „Gaskessel“ genannt.
- Selten fällt auch mal der Begriff „Gasdose„, „Gasturm“ oder „Gasspeicher„.
- Nur ganz wenige Gasbehälter hatten in Deutschland den 2. Weltkrieg ohne bzw. mit geringen Schäden „überlebt“.
- Viele der Gasbehälter wurden nach dem Krieg wieder aufgebaut.
- Früher, als das (Stadt-) Gas selbst erzeugt wurde, hat man darin das Gas gepuffert, da es ja nicht möglich war, genau die Menge herzustellen, die gerade gebraucht wurde.
- Später wurde dann meistens in den Behältern Erdgas gespeichert.
- Zu Zeiten, wo der Gasverbrauch gering war (Nachts) wurden die Behälter einfach gefüllt.
- Zu Zeiten, wo der Verbrauch hoch war (Tagsüber) wurde das Gas mit Hilfe der Verdichter wieder zusätzlich in die Rohrleitungen, die zum Verbraucher gingen, eingespeist.
- Inzwischen sind die meisten Niederdruck – Gasbehälter in Deutschland abgerissen worden. Vor allem (älteren) Teleskop-Gasbehälter sind kaum mehr zu finden.
- Auf dem Augsburger Gaswerksgelände befinden sich zwei verschiedene Arten von Gasbehältern, was in EUROPA ! inzwischen sehr selten an einem Ort zu finden ist.
- Die zwei Teleskop-Gasbehälter und der ehemalige kleine Scheiben-Gasbehälter hatten die Kriege nahezu unbeschadet überstanden und sind alle noch Original.
Hersteller von Gasbehältern:
BAMAG Berlin Anhalt´sche Maschinen Actien Gesellschaft Berlin bzw. BAMAG-MEGUIN AG Berlin
Barlett-Haryward Company (Amerika)
Dingler Aktiengesellschaft Zweibrücken (Saarpfalz)
Eisenbau Heilbronn www.eisenbau-heilbronn.de
Francke Werke AG Bremen (über 750 Gasbehälter)
Gronemayer&Bank
Klöckner Georgsmarienhütte – heute Georgsmarienhütte www.gmh-holding.de
Fa. Moritz Jahr in Gera
Aug. Klönne Dortmund (über 70 Scheiben-Gasbehälter-Stand 1937) (Nun Thyssen)
Kölsch-Fölzer-Werke AG aus Siegen
Kölnische Maschinenbau-Actien-Gesellschaft aus Köln-Bayenthal
Leffer Stahlbaufirma die heute noch Scheibengasbehälter baut und repariert! www.leffer.de
MAN Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg (normalerweise Werk Gustavsburg www.man.de)
Mitsubishi Heavy Industries Japan baut auch heute noch Scheiben-Gasbehälter www.mhi-bridge-eng.co.jp/en/business/gas/
F.A. Neuman www.neuman-eschweiler.de
Julius Pintsch in Berlin
L.A.Riedinger
Eisenwerk Vitokovice (nach System MAN)
Fa. Ig. Gridl und R.Ph. Waagner (Wien) und Dampfkessel- und Gasometerfabrik (Braunschweig)
Wilke-Werke AG Braunschweig (über 1000 Gasbehälter)
Links:
https://mediatum.ub.tum.de/doc/1416492/1416492.pdf Der Gasbehälter als Bautypus von Barbara Berger ISBN: 9783958840225
http://de.wikipedia.org/wiki/Gasbehälter Wikipedia