Das Gaswerk in Augsburg Oberhausen

Das Gaswerk in Augsburg Oberhausen

Eisenbahn und Gleisanlage

Es gab ab 1913 auf dem Gelände eine eigene private Gleisanlage. Sie hatte früher eine Länge vom 1350 m mit 11 Weichen, zwei Waggonwaagen (50 und 60 Tonnen) und einem Lokschuppen sowie zwei Bahnübergängen (Auerstraße und heutige alte Auerstraße).

Die Lok wurde „Dampfbügeleisen“ genannt.
© und Bildquelle: Archiv Gaswerksfreunde Augsburg e.V.

Das besondere an der Lok war die Bauart. Es handelte sich dabei um eine Dampfspeicherlok. Sie ist nicht zu verwechseln mit gewöhnlichen Dampfloks, welche den Dampf in der Lok selbst erzeugen. Eine Dampfspeicherlok wurde mit Dampf betankt, hat den Dampf also nur gespeichert.

Erbaut von Lokomotivfabrik Krauss+Comp.Aktiengesellschaft in München – Sendling
Fabrik Nr. 7710
Baujahr: 1919
Erstinbetriebnahme: September 1919
Bauart: B-fl
Typ: F1 m
Spurweite: Normalspur 1435 mm
Länge über alles: 7930 mm
Höhe über Schiene: 3750 mm
Raddurchmesser: 840 mm
Wasserraum: 8000 Liter

Dampfraum: 2000 Liter (bei 12 atü)
Leistung etwa 200 PS
Zylinder: Durchmesser: 450 mm; Hub: 400 mm
Leergewicht: 17 t
Dienstgewicht: 24 t
Achszahl: 2 (beide angetrieben)
Triebraddurchmesser: 840 mm
Achsabstand: 2500 mm
Achsdruck: 12 t
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Zugkraft: (70% und 4 atm) 2700 kg
Kesselhöchstdruck: 12 atü

Sie wurde am 17.9.1968 abgemeldet. Sie wurde vermutlich am 1.1.1969 nach 50 Betriebsjahren verschrottet.

Insgesamt wurden im Münchner Werk 17 und im Linzer Werk (Österreich) 3 baugleiche Dampfspeicherloks gebaut. Die Bauzeit lag zwischen 1903 und 1922. Davon sind vier Maschinen erhalten geblieben, davon zwei in Deutschland. Eine davon befindet sich seit 1994 im Bahnhof Ochtendung/Eifel (PLZ 56299). Diese war die ehemalige Lok 2 der Glanzstoff AG in Obernburg:

Fabrik Nummer: 8072
Baujahr: 1924
Spurweite: Normalspur 1435 mm
Spitzname: Peter

Wahrscheinlich ist diese Lok verschrottet.

siehe auch: www.merte.de/BE/archiv/56299-01.htm

Die andere Lok, die nicht genau baugleich mit der Gaswerklok aus Augsburg war, steht jetzt im Eisenbahnmuseum Nördlingen. www.bayerisches-eisenbahnmuseum.de

Fabrik Nummer: 6601
Baujahr: 1912
sonstige Daten wie oben
Anmerkung: B-fl (1435), heißt B = 2 angetriebene Achsen, fl = feuerlos (Dampfspeicher)

siehe auch: www.entlang-der-gleise.de/werkbahn-krauss.html

Die Feuerlose Lokomotive vor ihrer Garage
© und Bildquelle: Archiv Gaswerksfreunde Augsburg e.V.
Das „Bügeleisen“ beim Dampf tanken hinter dem Kleinen Scheiben-Gasbehälter.
© und Bildquelle: Johann Rott
Die Gaswerker verabschieden sich von ihrem „Dampfbügeleisen“ mit Schmuck und dem Gruß „Ende der guten alten Zeit“.
© und Bildquelle: Johann Rott
Feuerlose Lokomotive Dampfbügeleisen Gaswerk Augsburg Zeichnung
Zeichnung der feuerlosen Lokomotive von 1966
© und Bildquelle: Archiv Gaswerksfreunde Augsburg e.V.
Original Lokschild der Gaswerkslok
© und Bildquelle: Gaswerksfreunde Augsburg e.V.
Fast baugleiches Schild der Gaswerkslok
© und Bildquelle: Gaswerksfreunde Augsburg e.V.
Gleisplan Gaswerk Augsburg 1963
© und Bildquelle: Gaswerksfreunde Augsburg e.V.

Gleiswaagen

© Oliver Frühschütz

Von der 50-Tonnen-Waggonwaage waren bis vor ein paar Jahre noch Reste erkennbar. Die Waage stand hinter der ehemaligen Dreherei (siehe Plan oben).

Hersteller: Ludwig Pfister K.G.
Typ: W110
Baujahr: ca. 1952
Tragfähigkeit: 120 t, Wiegefähigkeit: 50 t, Brückenlänge: 9,5m


Die kleinere Gleiswaage stand etwas westlicher beim ehem. Lokschuppen und wurde vermutlich 1971 abgerissen (siehe Plan oben).

Hersteller: Pfister
Baujahr: vor 1938
Tragfähigkeit: 65 t, Wiegefähigkeit: 40 t, Brückenlänge: 7,5m

Waggonkipper

Am Kohlensilo wurden die Waggone mit einem Waggonkipper entladen.

Hier gibt es Bilder davon. https://gaswerk-augsburg.de/wissen/kohlensilo/

 

Kokslösch-Lokomotive

Ebenso gab es von 1951-1968 eine Kokslösch-Lokomotive für Drehstrom 380V 50 Hz von BBC. Diese fuhr vom Ofen (Fa. Still) zum Löschturm auf einer Spurbreite von 600 mm (Schmalspur). Die Länge der Schmalspurgleise im ganzen Werk war 400 m.

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