Das Gaswerk in Augsburg Oberhausen

Das Gaswerk in Augsburg Oberhausen

Gesellschaft für Gasindustrie

Die Gesellschaft für Gasindustrie in Augsburg A.G. wurde zu Ende des Jahres 1863 vom Finanzrat L. A. Riedinger mit einem Aktienkapital von südd. W. fl. 2.000.000 gegründet und umfasste die zwölf Gasfabriken in Ancona, Brescia, Agram, Debreczen, Innsbruck, Donauwörth, Eichstädt, Ingolstadt, Kaufbeuren, Kulmbach, Memmingen und Sigmaringen. Später 25 Werke in Bayern und 42 Werke außerhalb Bayern und viele kleinere Werke für Fabriken, Bahnhöfe usw.

Für das erste Betriebsjahr ergab sich bei einer Gesamtflammenzahl von 21.119 ein Konsum von 1.581.260 cbm Gas.

Im Jahre 1870 wurde die Gasfabrik in Foggia in Süditalien von der Gesellschaft für eigene Rechnung erbaut und im Jahre 1873 die Herrn L. A. Riedinger eigentümlich zugehörige Gasfabrik in Steyr käuflich erworben, während die Gasfabrik in Agram an eine dortige vaterländische Gesellschaft verkauft wurde.

Die Gasfabriken in Kaschau, Salzburg und Nördlingen wurden im Jahre 1876 erworben, zu denen im Jahre 1877 die Gasfabrik in Roverto hinzukam. Der Konsum dieser 17 Fabriken betrug im Jahre 1877 bei einer Flammzahl von 56770 Stück 4208036 cbm. Bis zum Jahre 1887 war der Konsum auf 6465850 cbm und die Flammzahl auf 84722 gestiegen. Im Jahre 1888/89 erbaute die Gesellschaft im Vereine mit der Firma Ganz & Cie in Budapest ein Elektrizitätswerk am Mühlauerbache für die Beleuchtung von Innsbruck und erwarb das Gaswerk in Rivarolo-Ligure, dem im Jahre 1890 der Ankauf des Gaswerkes in Rapallo folgte. 1892/93 wurde je ein Elektrizitätswerk für Ancona und Foggia erbaut. 1894 wurde die Gasfabrik Roverto von der Stadtgemeinde zurückgekauft.

Der Konsum hatte sich bis dahin bei einer Gesamtflammenzahl von 106.308 auf 9.951.230 cbm erhöht.

Im gleichen Jahre erwarb die Gesellschaft die Gasfabriken in Augsburg, musste aber im Jahre 1897 die Gasfabrik in Kulmbach und im Jahre 1898 jene in Ingolstadt und Eichstädt an die Gemeinden abtreten, nachdem die betreffenden Verträge abgelaufen waren und die Gemeinden die Fabriken in Selbstbetrieb übernahmen. – Auch das Elektrizitätswerk in Innsbruck wurde von der Stadt angekauft und von dieser in eigenem Betrieb übernommen.

Im Jahre 1897/98 wurde für Kaschau ein Elektrizitätswerk erbaut, das mit der Gasfabrik im Jahre 1899 von einer ungarischen Gesellschaft erworben wurde. Ende 1900 kaufte die Stadtgemeinde Debreczen das dortige Gaswerk zurück, nachdem der Vertrag abgelaufen war.

Der Konsum der noch verbliebenen 15 Gasfabriken war am Schlusse des Betriebsjahres 1900/01 1.5226.305 cbm bei einer Flammenzahl von 153.911.

Vergast wurden im letzten Betriebsjahr 23,7 Millionen kg Saar-, 21,6 Millionen kg Englische- und 5,6 Millionen kg Karwiner-Kohle, somit im Ganzen 50,9 Millionen kg Kohlen.

Die Gesamtlänge der Hauptleitungen beträgt 350.000 Meter und der Gesamt-Inhalt der vorhandenen Gasbehälter ist 62.400 cbm.

Für die öffentliche Beleuchtung der 15 Städte dienten 7.117 Straßenflammen, größtenteils für Auergasglühlicht-Beleuchtung eingerichtet; ferner 47 Bogenlampen von 12-16 Amperes. Für die Privatbeleuchtung waren 18.941 Gasmesser aufgestellt. Gaskraftmaschinen sind 357 im Betriebe mit nom. 1.590 G.P., welche einen Jahreskonsum von 1.011.555 cbm haben, demnach per P.S. und Jahr 636 cbm.

  • Die Gesellschaft hatte nach dem ersten Weltkrieg viel Auslandsbesitz verloren.
  • 1927 erwarb die Gesellschaft die Stuhlweißenburger Gasfabrik und Chemische Werke AG in Ungarn, 1928 erwarb sie zusammen mit der AG für Gas und Elektrizität Köln, Sitz Dortmund, die Mödlinger Gaswerk AG bei Wien.
    Das Gaswerk Mödling wurde aufgrund von Vereinbarungen mit der Stadt Wien zum 1. August 1942 an diese verkauft.
  • Die Verwaltung wurde 1933/34 zusammen mit der Vereinte Gaswerke A.G. zur Hauptverwaltung der Aktiengesellschaft für Licht und Kraftversorgung (LUK) nach München verlegt und schloß einen Betriebsführungsvertrag ab.
  • Die LUK beteidigte sich finanziell an der Gesellschaft für Gasindustrie in Augsburg“.
  • Somit kamen die 5 Gaswerke und 2 Aktiengesellschaften in den Arbeitsbereich der LUK. Die LUK erhöhte ihre Beteiligung bis auf 80 %.
  • Der vorhandene Auslandsbesitz ging nach dem 2. Weltkrieg entschädigungslos verloren.
  • Durch einen Verschmelzungsvertrag am 4. Februar 1949 wurde die Fusion zum 20. Juni 1948 durchgeführt.
  • 1979 ging die LUK in die Thüga (www.thuega.de) auf.

Die Gesellschaft war 1896 im Besitz folgender 19 Gaswerke:
Ancona, Augsburg (2 Werke) , Brescina, Donauwörth, Eichstädt, Foggia, Ingolstadt, Innsbruck, Kaschau, Kaufbeuren, Kulmbach, Memmingen, Nördlingen, Rapallo, Rivarolo-Ligure, Salzburg, Sigmaringen, Steyr
Ferner 4 Elektrizitätswerke in Ancona, Foggia, Innsbruck und Kaschau (noch im Bau)

Die Gesellschaft war 1913 im Besitz folgender Gaswerke:
Gaswerk Bühl in Baden (seit 1906)
(mit Steinbach und Sinzheim)

Im Königreich Bayern:
Gasfabrik Donauwörth (erbaut 1863)
Gaswerk Kaufbeuren (erbaut 1863 siehe unter: Gaswerk Kaufbeuren )
Gaswerk Nördlingen (erbaut 1863)
Gaswerk Sigmaringen (erbaut 1861)

Stand 1934:
Gaswerk Donauwörth
Gaswerk Nördlingen
Gaswerk Kaufbeuren
Gaswerk Sigmaringen
Gaswerk Steyr (Österreich)
Aktiengesellschaft Mödling (Österreich)
Aktiengesellschaft Stuhlweißenburg (Ungarn)

Für Beamte und Arbeiter der Gesellschaft bestanden außer den üblichen, staatlichen Invaliditäts- und Unfallversicherungen besondere Versicherungen gegen Unfälle, sowie eine von der Gesellschaft fundierte Unterstützungskasse für Beamte, Arbeiter und deren Hinterbliebene.
Quelle: Auszug Gesellschaft für Gasindustrie in Augsburg (Seiten 116-118)

Die Dividende der Aktionäre dieser Gesellschaft betrug oftmals sogar 21 %.

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