Blaugasfabrik Augsburg-Oberhausen
Die Deutsche Blaugasgesellschaft m.b.H. mit Sitz in Oberhausen (Augsburg) wurde 1903 gegründet und 1908 zur GmbH.
Sie hieß später "Deutsche Blau-Gas Gesellschaft mbH Augsburg"
Die Blaugasfabrik in Augsburg Oberhausen in der Auerstraße
Das zu sehende Bahngleis an der Fabrik war vermutlich zur Verladung der Gasflaschen.
Ansicht von Südosten
© und Bildquelle: Buch "Oberhauser Chronik" von Marianne Schuber Seite 119
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Das Blaugas hat seinen Namen nach dem Augsburger Chemiker Hermann "Blau" bekommen.
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Das "Blaugas" war 1904 das erste Flüssiggas.
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Die Blaugasfabrik wurde (unter anderem) von Augsburger Ludwig August Riedinger gegründet.
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Es wurde mit etwa 100 bar in flüssiger Form in (Gas) Flaschen gefüllt, um an Orten, wo keine Gasleitungen verlegt werden konnten (oder dies viel zu kostenintesiv gewesen wäre), eingesetzt zu werden.
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1 kg verflüssigtes Blaugas ergibt etwa 700 - 800 l Gas.
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1 Stahlflasche (etwa 212 m³) reichten für etwa 14 Tage Gaslicht.
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1916 kostete 1 kg Blaugas laut einer alten Rechnung 1,50 RM
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Durch den erheblich höheren Brennwert als bei anderen Gasen wie Steinkohlegas usw. war das Blaugas dafür besonderst geeignet und auch noch ungiftig.
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Es wurde z.B. zum Heizen, für die Beleuchtung und zum Kochen verwendet.
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Eingesetzt wurde das Blaugas z.B. in Kraftwagen, Eisenbahnwagen, Schiffen, Leuchtürmen, Bojen, abgelegen Schlössern, Häusern und Berghütten
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Aus der "Oberhauser Chronik" von Frau Dr. Schuber auf Seite 131 ist zu entnehmen, das man das Blaugas auch für den Antrieb von Zeppelinmotoren verwendet hat.
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Am 11. Mai 1906 fand darin eine heftige Explosion statt, wobei der Werksmeister seinen Tod fand und mehrere Arbeiter verletzt wurden. (Quelle: Frau Dr. Schuber)
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Die Blaugas Fabrik in Augsburg wurde im Herbst 1933 stillgelegt und der Firmen-Hauptsitz wurde nach Norddeutschland verlegt.
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Aus dem Augsburger Unternehmen entstanden später die "Deutsche Blau-Gas Gesellschaft mbH Augsburg", die Werke in Wien, Budapest, Bukarest, St. Petersburg, in den USA, Kanada und Kuba ins Leben rief.
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Die Gebäude stehen heute noch, sind aber schon lange umgenutzt
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Weitere bekannte Blaugaswerke standen in: Friedrichhafen (für Luftschiffe) und in Dänemark und Holland (für Leuchtfeuer)
Das "Verfahren zur Herstellung eines hochwertigen versandfähigen Leuchtgases aus Destillationsgasen" von Hermann Blau wurde unter der Patent Nummer DE 158198 im Jahre 1903 patentiert.
Unter www.depatisnet.de findet man unter der jeweiligen Patentnummer die Patentschrift.
www.shellgas.ch/site/page/9/lang/de
www.propan-info.de/Produkt_C3H8/produkt_c3h8.html
Für die Chemiker:
Blaugas ist ein verflüssigtes Gasgemisch und enthält hauptsächlich Olefine (50%), Methan u. a. Paraffine (37%), Wasserstoff (6%) und Luft. Heizwert 15 000 kcal/m3.
Hier ein Zitat zum Blaugas in Luftschiffen von der Webseite http://www.zukunft-in-brand.de/index.php?id=122&backPID=122&tx_faq_faq=32
"Blaugas
Wenn der Treibstoff gasförmig und ebenso schwer wie Luft ist, entsteht kein Auftriebs-Überschuss
durch Treibstoffverbrauch. Dies wurde tatsächlich bereits ausprobiert: Wasserstoff wurde
mit anderen Gasen gemischt, um auf das Gewicht der Luft zu kommen. Dieses Gemisch wurde "Blaugas"
genannt, denn Wasserstoff brennt mit dunkelblauer Flamme. Zumindest bisher hat sich Blaugas
offenbar nie in großem Stil bewährt. Dies könnte sich durch moderne Motoren
ändern. Für die HGZ 129 M ist vorgesehen, zu einem späteren Zeitpunkt auf reine
Wasserstoff-Verbrennung umzusteigen. Ein Auftriebs-Verlust durch Treibstoff-Verbrauch ist natürlich
der Traum eines jeden Luftschiffers, denn dieser lässt sich bequem z.B. durch Ablassen
von Ballastwasser ausgleichen."
Hier eine alte Reklamemarke über Blaugas